Präsident und Landtag NRW gedenken der Opfer der Pogromnacht vom 8. November 1938

Die zentrale Gedenkfeier des Landes Nordrhein-Westfalen anlässlich des 80. Jahrestags der Reichspogromnacht hat am Freitag im Plenarsaal des Düsseldorfer Landtags stattgefunden. In seiner Ansprache warnte der Präsident des Landtags, André Kuper davor, die Geschehnisse um die Judenverfolgung zu verharmlosen: „Das war keine „Reichskristallnacht“, das war eine Reichspogromnacht.“ In der Nacht vom 8. auf den 9. November 1938 brannten Synagogen, Geschäfte wurden geplündert, jüdische Menschen gedemütigt, geschlagen und auch getötet. „Das war ein Angriff unsere Kultur, ein Angriff auf unsere Zivilisation. Ein Angriff auf uns selber!“, stellte Kuper klar.

Nach jüngsten Forschungen hat das Novemberpogrom allein in Nordrhein-Westfalen mindestens 127 Menschen das Leben gekostet – viel mehr, als bislang angenommen. Die Geschehnisse markieren den Übergang von der jahrelangen Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung durch die Nazis hin zu ihrer brutalen Verfolgung.

„Nie wieder“ sei nicht nur ein Spruch auf irgendeinem Transparent, ergänzte Kuper, sondern in der heutigen Zeit eine Lebenseinstellung, die zu bewahren gelte. „Das heute ist ein Blick in unsere dunkle Vergangenheit. Das ist aber insbesondere eine Demonstration und eine Ansage: Wir dulden nicht, was wir in Chemnitz gesehen haben in diesem Sommer. Unser Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer von Pittburgh. Wir werden wachsam sein und wehrhaft!“

Vor der Gedenkfeier im Landtag legte André Kuper mit weiteren Politikern sowie jüdischen Gemeindemitgliedern einen Kranz an der ehemaligen Düsseldorfer Synagoge an der Kasernenstraße nieder.