André Kuper gratuliert Gewinner des Gustav-Engel-Preises

Der renommierte Gustav-Engel-Preis des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg geht in diesem Jahr an den Nachwuchshistoriker Patrik Stuke. Bei der Preisverleihung im Bielefelder Rathaus gratulierte der Präsident des Landtags, André Kuper, dem 27-Jährigen aus Löhne und überbrachte die Glückwünsche des Landes Nordrhein-Westfalen.

Stuke forschte im Rahmen seiner Masterarbeit mit dem Titel „Friedensarbeit im Ravensberger Land – die Friedensgruppe Stiftberg als lokale Trägergruppe der neuen Friedensbewegung“ zu den teils spektakulären Aktionen der Gruppe, die in den 1970er und 1980er-Jahren in der Region gegen die Aufstellung von Atomraketen in Deutschland und zivile Nutzung der Atomkraft protestierten. Er untersuchte die Gründung und die Ziele der Gruppe, die aus der kirchlichen Jugendarbeit hervorgegangen ist. Aktionen waren unter anderem die Performance „Alufolie für den Notfall“, die auf die Absurdität der gegen atomare Strahlung vorgeschlagenen Schutznahmen hinwies, eine Menschenkette um das Herforder Münster und eine Gruppe Pestdarsteller, die als wandelnde Leichen über den Alten Markt zog. Nach der Katastrophe von Tschernobyl besetzten die Aktivisten den Kühlturm des Atomreaktors in Hamm-Uentrop.

André Kuper betonte in seinem Grußwort, wie wichtig das Befassen mit der Geschichte für eine aufgeklärte Gesellschaft lebensnotwendig ist. „Ich halte die Beschäftigung mit Geschichte für notwendiger denn je, das gilt insbesondere für junge Menschen.“ Die sogenannten „großen europäischen Ereignisse“ hätten immer auch Konsequenzen für die Lokalgeschichte gehabt. Daraus ergebe sich ein breites Feld an möglichen Themenfeldern, mit denen sich ein lokaler Geschichtsverein beschäftigen könne.

„Sie machen im Historischen Verein für die Grafschaft Ravensberg lokale und regionale Geschichte greifbar“, sagte Kuper in Richtung des Vereinsvorsitzenden Dr. Johannes Altenberend. Die Arbeit des Vereins sei umso mehr zu würdigen, da viele Menschen den Bezug zu ihrer Vergangenheit und damit ihre geschichtliche Identität zu verlieren drohten. „Genau von dieser Identität lebt aber eine Region“, so Kuper. Deshalb sei das Wirken des Historischen Vereins „zivilgesellschaftliches Engagement in seiner besten Form, das lebensnotwendig ist für eine kraftvolle und zukunftsfähige, freiheitlich-demokratische Gesellschaft.“