Die R(h)einblicke gehen diesmal nach Neuss

Ich nehme Sie und Euch mit auf eine besondere Veranstaltung, welche mir und meiner Frau Monika als ‚einmalige Ehrengäste‘ zuteilwurde. Das wohl größte Schützenfest Deutschlands hat auch für uns einen gewissen Vorlauf bedeutet. Gab es im Protokoll doch bereits einen Hinweis auf die, nicht unbedingt übliche, Kleiderordnung. „Das Erscheinen in Frack und Zylinder mit weißen Hand- und schwarzen Lackschuhen sei ebenso obligatorisch wie für die Damen das Tragen von Kostüm mit Hut.“

Zum Hintergrund zitiere ich einmal aus dem Internet von“ NRW Events“: Immer am letzten Wochenende im August steht das normale Leben in Neuss still. Dann übernehmen für fünf Tage die Schützen das Regiment in der Stadt am Niederrhein. Es ist ein Fest der Superlative: Mehr als 7500 Mitwirkende, Schützen und Musiker locken in Neuss jährlich mehr als eine halbe Millionen Menschen in die Stadt, auf das Festgelände und den großen Kirmesplatz und können so von sich behaupten, Deutschlands größtes Stadtschützenfest auszurichten – organisiert allein vom Neusser Bürger-Schützen-Verein und ohne Gastzüge aus anderen Städten.

Seit 1823 schon gehört das Brauchtum zu Neuss wie der Dom zu Köln. Erstmals fanden damals, nach dem Ende der französischen Besatzung unter Napoleon, Vogelschießen und Festumzug parallel zur bereits existierenden Bartholomäuskirmes statt. Mit Erfolg. Seither ist das Fest aus der Stadt am Niederrheinnicht mehr wegzudenken; jedes Jahr feiern auch hochrangige Gäste sowie zahlreiche Botschafter Großbritanniens, Frankreichs und der USA mit.

Auch die Festfolge ist seit mehr als 180 Jahre nahezu dieselbe. Nach Fackelzug, Fassanstich und Kirmeseröffnung am Freitag geht es am Samstag mit dem Donnern der Geschütze und dem Hissen der Fahnen offiziell los. Ab dann haben die Schützen die Stadt fest im Griff. Bis zum Dienstag ziehen täglich prächtige Umzüge durch die Stadt, wird auf der Festwiese ordentlich gefeiert und drehen sich die Karussells auf der großen Kirmes. Höhepunkt des fünftägigen Treibens aber sind natürlich zum Abschluss das Königsvogelschießen und das anschließende große Feuerwerk, bevor die nächsten 360 Tage dann in Neuss alles seinen normalen Gang geht.

Für uns ging es am Sonntag also bereits um 5.45 Uhr Richtung Neuss damit wir pünktlich zum Gottesdienst vor Ort waren. Nach Andacht und anschließender Messfeier ging es zum Frühstück. Es folgten eine herzliche Begrüßung durch Bürgermeister Reiner Breuer und Präsident Martin Flecken, diverse Ansprachen sowie eine Eintragung der Ehrengäste in Goldene Buch der Stadt Neuss.
Der folgenden Königsparade haben wir auf dem Podest an der Straße beigewohnt, während die Damen traditionell vom Balkon des Rathauses zuschauten.

Nach dem traditionellen Königsmahl, Damen und Herren aßen getrennt voneinander, ging es zum großen Umzug. Uns, den männlichen Ehrengästen, Msgr. Dr. Markus Hofmann, Generalvikar des Erzbischofs von Köln und Rene Gansauge, Vorsitzender der Pierburg GmbH, wurde ein Platz in der Kutsche zuteil. Mit MdB Hermann Gröhe und dem Vizepräsidenten Michael Schmuck gaben wir ein stimmungsfrohes Trio bei fantastischem Sommerwetter.

Und ebenso traditionell ist in Neuss: dass die Damen ihren Herzbuben, Ehegatten, Freunden, Vätern oder Söhnen, kleine Blumensträußchen in den laufenden Zug reichen. Sehr sympathisch.

Nun viel Freude beim Betrachten der Fotos und mit ganz herzlichen Wochenendgrüße aus Danzig verbleibe ich als Ihr und Euer André Kuper