NRW-Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Hövelhof

Die zentrale Gedenkstunde des Landes Nordrhein-Westfalen anlässlich des Volkstrauertags hat in diesem Jahr auf Einladung des nordrhein-westfälischen Landtags in Hövelhof stattgefunden. Gemeinsam mit Vertretern der Landesregierung, des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge NRW sowie den Vertretern von Bundeswehr sowie Kirchen, Religionsgemeinschaften, Vereinen und Institutionen hat Landtagspräsident André Kuper an die Toten von Krieg und Gewalt erinnert. Zuvor trug er sich in das Goldene Buch der Gemeinde Hövelhof ein.

„Wir gedenken nicht nur der gefallenen Soldaten, sondern auch der Opfer in der Zivilbevölkerung. Der Frauen, Kinder und Alten, die hinter der Front in den Dörfern und Städten oder auf der Flucht erstickt, verbrannt, vergewaltigt oder verhungert sind“, sagte Kuper zu Beginn der Gedenkstunde in der Kirche St. Johannis Nepomuk. Der Präsident des NRW-Landtags schloss die Menschen ein, die in den Konzentrations-, Arbeits- und Gefangenenlagern ermordet, die als sogenanntes „lebensunwertes Leben“ oder im Widerstand gegen die Nazi-Diktatur umgebracht wurden.

Dabei sei das Gedenken nicht nur rückwärts gewandt, sondern habe viel auch mit der heutigen Zeit zu tun. Er erinnerte dabei vor dem Hintergrund der antisemitischen Übergriffe an das besondere Verhältnis zu Israel und lobte die Gedenkkultur sowie Aufarbeitung des Geschehenen in ganz Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. „Europa hat eine unglaubliche Friedensarbeit geleistet in den vergangenen Jahrzehnten“, verdeutlichte Kuper. „An einem Tag wie dem Volkstrauertag wird einem bewusst, welch großes und großartiges Friedensangebot Europa seinen Bürgerinnen und Bürgern macht! Dieser Friede wurde teuer erkauft. Lasst ihn uns leben und seine Glut in die nächste Generation tragen. Wir sind dem Frieden und der Freiheit verpflichtet. Wir sind Europäer! Und wir sind Demokraten! Das proklamieren wir nicht nur in einer Stunde und einem Tag wie diesem, sondern davon ist unser Geist durchdrungen. Davon sind wir überzeugt. Das ist unser Angebot an die kommende Generation. Das sind wir ihr schuldig. Und den Opfern der Kriege.“

Die Gedenkstunde gestalteten Akteure aus Hövelhof maßgeblich mit. Das Blasorchester Hövelhof sorgte genauso für die musikalische Untermalung wie die Band „Seine Puttkers“, die ein Lied über den Ersten Weltkrieg vortrug. Beiträge zum Thema Kriegsgefangenschaft im Zweiten Weltkrieg im benachbarten Stalag 326 in Schloß Holte-Stukenbrock hatten Schüler und Jungschätzen vorbereitet. Die Gedenkrede hielt Thomas Kutschaty, Vorsitzender des Volksbunds NRW, das Totengebet wurde von Heimatministerin Ina Scharrenbach verlesen. Danach legte André Kuper am Ehrenmal in Hövelhof im Schein von Fackeln einen Kranz zu Ehren der Toten von Krieg und Gewalt nieder. Anschließend kamen die Teilnehmer auf Einladung des NRW-Landtags zu einem Begegnungsabend im Schützenheim zusammen.