Ausstellung im Landtag: Gründung der Solidarność ebnete den Weg zur Deutschen Einheit

Der Präsident des Landtags NRW, der Bundesbeauftragte für die Stasiunterlagen und das Polnische Institut Düsseldorf haben mit einer eigenen Ausstellung an die Gründung der polnischen Gewerkschaft Solidarność vor vierzig Jahren erinnert.

„Ohne die Solidarność und die mutigen Aktivisten um den späteren polnischen Staatspräsidenten Lech Walesa hätte es die Freiheitsbewegung, die ganz Mittel- und Osteuropa inspirierte und letztlich zum Fall der Berliner Mauer und der Wiedervereinigung in Deutschland führte, nicht gegeben“, würdigte André Kuper bei der Eröffnung der Ausstellung das Vermächtnis der ersten nicht kommunistischen Gewerkschaft im Landtag.

Am 31. August 1981 wurde das Danziger Abkommen zwischen der oppositionellen Gewerkschaftsbewegung und der kommunistischen Regierung der Republik Polen unterzeichnet – die unabhängige, selbstverwaltete Gewerkschaft Solidarność war geboren. Von dem Mut und der Kraft der polnischen Freiheitsbewegung ließen sich auch die Oppositionellen in der damaligen DDR inspirieren. Davon berichtete Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, der zusammen mit Wojciech J. Poczachowski und Andrzej Koliński vom Polnischen Institut in Düsseldorf ebenfalls an der Ausstellungseröffnung teilnahm. Anschaulich wird anhand von Stasi-Unterlagen gezeigt, wie die Geheimpolizei Menschen mit einer pro-polnischen Einstellung verfolgte und versuchte zu verhindern, dass der Funke der Freiheitsbewegung auch auf die ehemalige DDR übersprang, vergeblich, wie wir heute wissen.

Die Solidarität der Bevölkerung mit der Arbeiterbewegung war aber der Anfang vom Ende des kommunistischen Regimes in Polen. „Von Anfang an wurde die Arbeiterbewegung von regimekritischen Intellektuellen und weiten Teilen der katholischen Kirche unterstützt“, sagte André Kuper. Damit sei eine Solidarität über alle Gesellschaftsgrenzen hinweg entstanden, an der sich die Oppositionellen in der ehemaligen DDR orientieren konnten.

„Die Gründung der Solidarność am 31. August 1981 war ein Datum, mit dem Polen einen Meilenstein auf dem Weg in die Freiheit gesetzt hat. Uns Deutschen haben die Polen damit die Deutsche Einheit erst möglich gemacht. Deshalb blicken wir mit Dank auf dieses Vermächtnis der Solidarność zurück“, bekräftigte André Kuper, der im vergangenen Jahr als Landtagspräsident für das Land NRW und als Vorsitzender der Parlamentariergruppe Polen MOE-Baltikum an der Gedenkveranstaltung 80 Jahre Beginn II. Weltkrieg im letzten Jahr auf der Westerplatte in Danzig teilnahm und in diesem Zusammenhang auch den Originalschauplatz auf der Danziger Leninwerft besuchte.

Die Ausstellung ist noch bis zum 15. September 2020 im Landtag von Nordrhein-Westfalen zu sehen, anschließend wandert sie bis zum 30. Oktober 2020 in das Polnische Institut Düsseldorf.