24 Aug Festakt „75 Jahre Nordrhein-Westfalen“ von Landtag und Landesregierung
Mit einem gemeinsamen Festakt auf dem Gelände der Galopprennbahn in Düsseldorf haben wir vom NRW-Landtag mit der Landesregierung die Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen vor genau 75 Jahren gefeiert. Dabei habe ich als Landtagspräsident Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, unseren Ministerpräsidenten Armin Laschet sowie zahlreiche ausländische Staatsgäste, darunter den Staatspräsidenten der mit NRW seit Jahren befreundeten Republik Ghana und den Staatsminister für Handelspolitik des Vereinigten Königsreichs, zur offiziellen Feier begrüßt. Der WDR hat die Veranstaltung in Teilen live sowie zeitversetzt in voller Länge übertragen.
In den elektronischen Medien sind folgende Beiträge zum Festakt zu sehen:
WDR gesamter Festakt: https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/nrw-landesgeburtstag-100.html
Heute, ab Minute 12:0: https://www.zdf.de/nachrichten/heute-19-uhr/210823-heute-sendung-19-uhr-100.html#autoplay=true
Anlässlich des Landesgeburtstag wird unser Landtag in Düsseldorfer noch bis zum 29. August jeden Abend von 21 bis 24 Uhr mit einer außergewöhnlichen und spannenden Licht-Text-Projektionen der Lichtkünstler Detlef Hartung und Georg Trenzangestrahlt. Diese haben schon 2018 den Kölner Dom und 2020 den Amtssitz des Bundespräsidenten inszeniert.
Über diese schöne Aktion berichten folgende Medien:
Heute Journal, ab 27:39: https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/heute-journal-vom-23-08-2021-100.html
RTL aktuell: https://www.rtl.de/cms/nrw-geburtstag-lichtinstallation-am-landtag-in-duesseldorf-4818500.html
Es war mir eine ganz besondere Ehre, den Festakt als Gastgeber vor rund 500 Repräsentanten des öffentlichen Lebens aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Kultur sowie der Landesregierung und des Landtags und darüber hinaus aller im Landtag vertretenen Parteien zu eröffnen:
„Uns fällt es nicht leicht, in diesem Augenblick die drängenden Fragen loszulassen, die in diesen Tagen und Wochen auf unserem Land und unseren Bürgerinnen und Bürgern lasten. Wir sind auch jetzt mit den Gedanken bei den Menschen, die mit den Folgen der Unwetterkatastrophe zu kämpfen haben. Die Corona-Lage verlangt nach wie vor unsere ganze Aufmerksamkeit. Das Schicksal Afghanistans und seiner Menschen treibt uns um.
Eine Geburtstagsfeier wie diese steht nicht im Widerspruch zu den zu bewältigenden Aufgaben und Herausforderungen. Das ist das eine, was mir wichtig ist, zu sagen: Als Nordrhein-Westfalen vor 75 Jahren gegründet wurde, da lag vieles im Argen. Da war die Welt nicht heil! Da war der Krieg gerade zu Ende, Flucht und Vertreibung gegenwärtig, viele Städte und Dörfer auch hierzulande zerstört.
Aber durch das beherzte und weitsichtige Handeln Großbritanniens kamen wir – nach Jahren der grausamen Diktatur, zur Demokratie. Diese Demokratie hat unser Land nach innen wie nach außen stark gemacht, hat die Menschen und ihre Rechte in den Fokus gerückt und war und ist die Grundlage insbesondere für wirtschaftliche Stärke verbunden mit sozialer Gerechtigkeit, Bildung und Kultur sowie – mehr und mehr – ökologischem Bewusstsein.
Unsere Geschichte – das sind die Schichten, auf denen wir stehen und uns zu bewähren haben. Nein, wir können uns unseren eigenen wie auch einen Landesgeburtstag nicht aussuchen. Aber wir können zeigen, wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinander bezogen sind, wie Dankbarkeit zu Freundschaft wird und wie verflochten und verbunden die Nationen in Europa sind und bleiben. Und genau das bringt dieser 75. Geburtstag hier zum Ausdruck.
Das zweite, meine Damen und Herren, ist ein Bekenntnis zu diesem Land Nordrhein-Westfalen, das tiefer geht und länger währt als diese 75 Jahre. Wir finden bleibende Spuren etwa bei christlichen Liederdichtern, die älter sind als unser Bundesland: Friedrich Bodelschwingh, Joachim Neander und viele Andere haben Texte hinterlassen, die Trost geben, die in der ganzen Welt bekannt sind. Diese Texte sind Quellen der Hoffnung und Ansporn zur Menschlichkeit.
Sie gehören für mich an einem Tag wie diesem dazu, ebenso wie in ganz anderer Weise die Lieder der Düsseldorfer „Toten Hosen“ oder der Kölner BAP. Wie Heinrich Heine und Heinrich Böll mit ihren Texten, die nachzulesen und zu beherzigen lohnend bleibt. Wie Beethoven sowie Clara und Robert Schumann, wie Beuys und Rubens. Wie die Industrielandschaften mit den Fördertürmen an Rhein und Ruhr. Aber auch die Flusslandschaften an Rhein, Lippe, Ems, Weser oder Sieg. Wie Fernsehtürme und Fußballstadien.
Unser Land ist viel mehr und viel größer, als wir an einem solchen Tag auszudrücken vermögen. Es besteht aus Verschiedenheiten und Gemeinsamkeiten. Deshalb bin ich dankbar dafür, dass es uns gelungen ist, ein „Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen“ zu gründen. Dieses Museum macht die Geschichte unseres Landes erlebbar und erzählt die Geschichten seiner Bürgerinnen und Bürger.
Was aber wären Gedenk- und Geburtstage ohne Gäste? Und so freuen wir uns sehr darüber, dass Sie, Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, heute hier sind und gleich zu uns sprechen werden.
Ich begrüße den Staatspräsidenten unseres Partnerlandes Ghana, Nana Akufo-Addo: Herr Staatspräsident, schön dass Sie gekommen sind und mit diesem Besuch zeigen, dass die Beziehungen unserer Länder über Kontinente hinweg wichtig sind.
Und ich begrüße den Staatsminister für Handelspolitik des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland Greg Hands. Bitte richten Sie Ihrem Land unseren Dank aus für die Chance und das Vertrauen, welches Großbritannien uns nach dem fürchterlichen Unheil der Nazidiktatur geschenkt hat. Das bleibt unvergessen.
Diese Feier wird gemeinsam von Landtag und Landesregierung ausgerichtet: Herzlich willkommen dem Ministerpräsidenten unseres Landes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet.
Und mit ihm grüße ich alle Abgeordneten des Landtags, des Bundestags und Europas sowie Mitglieder der Landesregierung von NRW. Den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt für alle Kommunen, den Doyen für das Konsularische Korps, sowie Repräsentanten anderer Bundesländer, aber auch weiterer Verfassungsorgane sowie der Religionsgemeinschaften.
Und last but not least, begrüße ich Sie alle, die weiteren Ehren- und Festgäste, mit einem besonders herzlichen Applaus.
Meine Damen und Herren, mehr denn je ist dieses Landesjubiläum eine Verpflichtung, sich der Zeiten vor uns zu erinnern, um in unserer Zeit und für die Zeiten nach uns verlässliche Wege zu beschreiten, damit unser Nordrhein-Westfalen und unsere Demokratie, unsere Bürgerinnen und Bürger, unsere Vereine und Verbände den Platz in der Gemeinschaft anderer Länder und Staaten im Herzen eines friedlichen und demokratischen Europas behält.
Wenn man einem Land gratuliert, wendet man sich am besten an seine Bürgerinnen und Bürger. Ich beglückwünsche die Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen zu der großartigen Chance, sich mit ihren Gaben und Möglichkeiten einbringen zu können in die Zukunft dieses Landes, das uns Heimat geworden ist.
Ich danke Ihnen.“
Fotos: Andrea Bowinkelmann/Landtag NRW
