André Kuper beim Besuch des Bundespräsidenten in Schloß Holte-Stukenbrock

Bundespräsident Joachim Gauck gedenkt in Schloß Holte-Stukenbrock der
sowjetischen Soldaten, die in Gefangenschaft zu Hunderttausenden
starben. Ihr Schicksal habe lange im «Erinnerungsschatten» gelegen.

Schloß Holte-Stukenbrock (dpa/lnw) – Bundespräsident Joachim Gauck erinnert am Mittwoch an die vielen tausend sowjetischen Soldaten, die während des Zweiten Weltkrieges in deutscher Kriegsgefangenschaft ums Leben gekommen sind. Im westfälischen Schloß Holte-Stukenbrock nimmt Gauck (11.00 Uhr) an einer Gedenkfeier für die toten Sowjetsoldaten teil. Er wird unter anderem begleitet vom direkt gewählten Landtagsabgeordneten André Kuper. Dieser hatte sich auch im Vorfeld, gemeinsam mit MdEP Elmar Brock und MdB Dr. Carsten Linnenmann, um die Finanzierung und den Erhalt einer bezahlten Arbeitskraft sowie um stärkere Anerkennung der vorbildlichen Arbeit der Initiative um Geschäftsführer Oliver Nickel und den Vorsitzenden Manfred Büngener bemüht.

Auf dem Ehrenfriedhof wird der Bundespräsident ab 12 Uhr (Live in ntv) eine Rede zum 70. Jahrestag des Kriegsendes halten und einen Kranz niederlegen.

Die sowjetischen Kriegsgefangenen gehörten zu den Opfern des Nationalsozialismus, «deren Schicksal gewissermaßen im Erinnerungsschatten lag», sagte Gauck der Bielfelder Zeitung «Neue Westfälische» (Mittwoch). Der 70. Jahrestag des Kriegsendes sei für ihn «Anlass, an den Beitrag der Alliierten für die Befreiung vom
Nationalsozialismus zu erinnern». Deshalb besuche er in Schloß Holte-Stuckenbrock «einen Ort, an dem sehr viele sowjetische Soldaten gefangen waren, gelitten haben und zu Tode gebracht wurden».

Unter den Gästen der Veranstaltung sind auch ein Überlebender des Lagers sowie Botschafter der am Krieg in Europa beteiligten Länder. Allein in der Nähe des westfälischen Stammlagers Senne sind rund 65 000 sowjetische Soldaten begraben. Sie starben an Unterernährung, Misshandlungen und den Folgen der Zwangsarbeit.

Insgesamt wird die Zahl der sowjetischen Kriegsgefangenen, die zwischen 1941 und 1945 in deutschen Lagern starben, auf etwa drei Millionen geschätzt.