Besuch beim Närrischen Landtag ist Krönung der Amtszeit

Diese jecke Veranstaltung hat Tradition, und kein Jahr vergeht, ohne dass sich Narren aus Rheda-Wiedenbrück und Rietberg auf den Weg in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt machen. Am Dienstag in dieser Woche war es für die aktuelle Session so weit. Landtagspräsident André Kuper hatte die Karnevalisten zum Närrischen Landtag ins Parlamentsgebäude in Düsseldorf eingeladen. Ein ganzer Bus voll frohgestimmter organisierter Närrinnen und Narren war aus den Orten des Südkreises gestartet, um zu zeigen, warum beiden Städten als Hochburgen des ostwestfälischen Faschings ein Ruf wie Donnerhall vorauseilt.

„Das war die Krönung in unserer Amtszeit als Prinzenpaar.“ Darin waren sich am späten Dienstagabend in dieser Woche das Rheda-Wiedenbrücker Prinzenpaar der WCV Grüne Funken, Sandra und Klaus Rickmann, samt ihrer kompletten Begleitung aus Präsidium und Vorstand einig. Die Grafschaftler Karnevalsgesellschaft der Kernstadt mit Prinzessin Kathrin I. Eusterbrock und Prinz Julian I. Vertkersting an der Spitze, die Kolping-Karnevalsgesellschaft Neuenkirchen um das Prinzenpaar Torsten und Kristina Polerowicz sowie Dr. Humoris Causa Maria Fischer und seitens des AKC Mastholte zumindest auch Prinz Christian Hartmann, seine Ehefrau und Prinzessin Teresa war kurzfristig erkrankt, samt Begleitern aus Präsidien und Elferräten steuerten mit dem Sonderbus die Stadt des Altbiers an.

Als optische und akustische Visitenkarte ebenso dabei: die Tanzformation Turmfalken der GKGR Rietberg, die mit ihrem furiosen Auftritt während des Abendprogramms alle Anwesenden in der Bürgerhalle des Parlaments begeisterten.

„11mal11 plus 11 plus 11 Prinzenpaare“ hatte der Landtag angekündigt, die Zahl wurde locker erreicht, denn die Repräsentanten der organisierten Narretei von der Westeifel bis zur ostwestfälischen Region erschienen zahlreich vor Ort – um zu feiern, aber auch um Kontakte zu knüpfen und über den eigenen Tellerrand närrischen Brauchtums zu blicken. „Ein Forum für den Gedankenaustausch, für die Präsentation eigener Historie und den gemeinsamen Frohsinn rund um die fünfte Jahreszeit“, so wertete André Kuper das Treffen, das einmal mehr unter seiner Ägide als Landtagspräsident stattfand.

„Der Karneval gehört zu Nordrhein-Westfalen wie der Rhein und die Ems. Weit mehr als 140 Tollitäten kommen aus allen Teilen des Landes in das Zentrum der Landespolitik. Im Brauchtum werden Stärken unserer Demokratie deutlich: Toleranz, Zusammenhalt, Engagement füreinander und nicht zuletzt: Humor. Mit dem närrischen Landtag würdigen wir die Arbeit der Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler. Ohne sie gäbe es keinen Karneval. Sie schaffen Angebote für Jung und Alt und bewahren unser Brauchtum. Sie sind die guten Seelen unserer Gesellschaft“, sagte Kuper und bezog auch visuell Stellung zum aktuellen politischen Geschehen. „Demokratie ist Gold wert“, so war die Rückseite seines Jacketts beschriftet.

Der Empfang der Tollitäten im Landtag hat Tradition. Immer kurz vor dem Höhepunkt der närrischen Session am Rosenmontag zeigen die jecken Gäste im Landesparlament, wie bunt und vielfältig der Karneval in NRW ist. Moderiert wurde das närrische Treiben vom bekannten TV-Moderator René le Riche. Im Anschluss an den Empfang feierten die Tollitäten bei Auftritten von Musik- und Tanzgruppen, die einen bunten Querschnitt durch das unterschiedliche Brauchtum der Regionen darstellten, mit einer jecken Sitzung bis in die Nacht in der Bürgerhalle des Parlaments.