Eindrucksvolle Ausstellung gibt ehemaligen Zwangsarbeitern ihre Würde zurück

Mit der eindrucksvollen Ausstellung „‚Unter uns – Menschen in Zwangsarbeit in Verl“ erinnert derzeit der Heimatverein Verl an 120 Zwangsarbeiter aus der ehemaligen Sowjetunion, die als Zwangsarbeiter während der Nazi-Diktatur in Verl lebten. Fotografiert hat die Frauen und Männer, die überwiegend aus der heutigen Ukraine stammen, der Verler Fotograf Peter Paul Adrian. „Er hat ihnen in dieser fürchterlichen Situation ihre Menschlichkeit und Würde gelassen“, sagt der Präsident des NRW-Landtags André Kuper nach einem Besuch der Ausstellung im Heimathaus.

André Kuper ließ sich vom Vorsitzenden Matthias Holzmeier durch die Ausstellung führen. Es war ein stiller Rundgang, begleitet vom Ausstellungsteam, das für Fragen rund um die Aufbereitung des Themas zur Verfügung stand. Aufgrund hohen Interesses wird die Ausstellung, die auch für Schulen geöffnet wird, verlängert bis zum 22. Januar 2023.

„Eine bemerkenswerte Qualität“, sagte Kuper über die Ausstellung, von der er meint, dass sie „keinen Besucher unberührt lässt.“ Der Heimatverein Verl hatte einen Dachboden-Fund alter Glasplatten-Fotos gemacht. Auf 120 Bildern waren Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter zu sehen, die zur erkennungsdienstlichen Behandlung eine Karte mit einer Nummer vor sich halten mussten.

In Kooperation mit dem Stadtarchiv Verl ist es dem Verein gelungen, den zur Nummer entwürdigten Menschen wieder Namen, das Alter und den Herkunftsort zuzuordnen. Viele der Unfreiwilligen kamen aus der heutigen Ukraine. Nicht wenige waren fast noch Kinder. Sie wurden in Verl in Gewerbebetrieben und in der Landwirtschaft zur Arbeit gezwungen. Das Ausstellungs-Team ließ die Fotos von einer Grafikerin aufbereiten und auf Aludibond drucken. Man entschied sich für eine Hängung frei schwebend in Clustern. Ein Findbuch zu den Einsatzorten steht in der Ausstellung zur Verfügung. Daraus lassen sich die Arbeitsstätten rekonstruieren. Mittels einer Hörstation macht der Verein Zeitzeugendokumente zugänglich.

„Ich glaube, dass in diesen Tagen für viele deutlich geworden ist, wie fragil Frieden ist. Wir müssen heute mehr denn je einstehen für Freiheit und Demokratie, sagte André Kuper. Er dankte allen am Projekt Beteiligten und sprach ein großes Kompliment für die Professionalität aus, mit der die Ausstellung gemacht wurde. Nächster Ausstellungsort nach dem Heimathaus Verl soll das Stadt- und Kreisarchiv Gütersloh sein.