Gedenken an die Reichspogromnacht

Ein starkes Zeichen gegen Rechtsextremismus und rechtes Gedankengut hat André Kuper am Wochenende bei zwei Veranstaltungen in Ostwestfalen gesetzt. Am Samstag, dem Tag der Reichspogromnacht vor 81 Jahren, führte der Präsident des Landtags von Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der Vorsitzenden der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld, Irith Michelsohn, und dem Bielefelder Oberbürgermeister Pit Clausen eine Gegendemonstration zu einem Aufmarsch von Anhängern der Partei „Die Rechte“ an. Einen Tag später nahm er an einer Gedenkveranstaltung auf dem Jüdischen Friedhof in Rheda teil.

14000 Menschen trafen sich auf dem Jahnplatz zu einer zentralen Kundgebung, um gemeinsam durch die Bielefelder Innenstadt zu ziehen. Gleichzeitig marschierten etwa 230 Rechtsradikale auf einer anderen Route, um für die Freilassung der mehrfach wegen Volksverhetzung verurteilten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck zu demonstrieren.

In seiner Ansprache auf der Bühne verurteilte André Kuper vor den versammelten Gegendemonstranten die Kundgebung der Rechtsradikalen: „Ich will nicht viel sagen, aber eines ist mir wichtig zu sagen: Es ist wichtig, dass wir heute hier sind! Es ist unaufgebbarer Bestandteil der Demokratie, dass in unserem Land jede und jeder seine Meinung sagen darf und dass wir ein Recht auf Demonstration und öffentliche Kundgebung haben. Das ist ein Kennzeichen der Demokratie!

Aber die große Mehrheit unserer Gesellschaft und die Mehrheit der Vertreter der Parteien und Verbände in unserem Land, und alle, die jetzt hierher gekommen sind, wissen: Der 9. November ist der Tag, an dem unser ganzes Land fassungslos und beschämt an die Verbrechen der Nazis erinnert und an nichts anderes. Deshalb stehen wir heute – auch ich – an der Seite unserer jüdischen Bürgerinnen und Bürger und nicht an der Seite derer, für die die nationalsozialistischen Verbrechen vielleicht ein Vogelschiss sind oder die sie gleich komplett leugnen.“

Einen Tag später nahm André Kuper an der Gedenkveranstaltung auf dem jüdischen Friedhof in Rheda-Wiedenbrück teil. Gemeinsam mit der Generalsekretärin der Union progressiver Juden in Deutschland, Irith Michelsohn, Bürgermeister Theo Mettenborg, Vertretern des Rates, dem Jugendchor und der Israel-AG des Einstein-Gymnasiums sowie vielen Bürgern erinnerte der Landtagspräsident an die Pogromnacht.

Bevor er einen Kranz für die ermordeten Mitglieder der jüdischen Gemeinde niederlegte, beendete Kuper seine Gedenkrede mit den Worten: „Eine Gedenkfeier wirft den Blick zwar zurück auf das unabänderlich Geschehene! Aber eine Gedenkfeier richtet den Blick zugleich nach vorn und beschreibt Perspektiven. In diesem Sinne müssen wir das Schwere aushalten, aber wir sind nicht gelähmt. Wir stehen an einem Tag wie diesem besonders eng an der Seite unserer jüdischen Bürgerinnen und Bürger!“