Hannah Sellemerten aus Langenberg ist Präsidentin beim NRW-Jugendlandtag

Für drei Tage hat Hannah Sellemerten nun die Sitzungsleitung im Düsseldorfer Landtag. Die 17-jährige Langenbergerin übernimmt beim NRW-Jugendlandtag bis Samstag ein Teil meiner parlamentarischen Aufgaben als Präsident des nordrhein-westfälischen Landtags. 199 Jugendliche und junge Erwachsene nehmen die Plätze der realen Abgeordneten ein und arbeiten an zwei Themen, die sie im Vorfeld aus zehn Vorschlägen ausgewählt haben. „Das ist eine richtige Herausforderung für mich, auf die ich mich aber sehr freue“, verrät die Schülerin, die die Jahrgangsstufe 12 der Marienschule in Lippstadt besucht.

Ein wenig werde sie über ihren Schatten springen müssen, dessen ist sich Hannah Sellemerten bewusst: „Es braucht viel Mut, in solch einer herausgehobenen Position zu stehen.“ Den Ehrgeiz bringt die 17-Jährige, die auch Jahrgangsstufensprecherin an ihrer Schule ist, aber mit. „Ich möchte ein Zeichen setzen, dass man auch in meinem Alter schon etwas bewegen kann.“ In Langenberg engagiert sich die Schülerin bereits politisch im Jugendbeirat und nimmt an den Sitzungen der Langenberger CDU-Fraktion teil. „Ich bin ein Mensch, der sich Gedanken macht, diese aber nicht unbedingt lauthals aussprechen muss“, sieht sich Hannah Sellemerten gut gerüstet für den Jugendlandtag.

Einen ersten Eindruck vom Parlamentsgebäude und ihren Aufgaben während des Jugendlandtags hat sie bereits im Vorfeld bei einem Besuch in Düsseldorf erhalten. Dabei habe ich die Gelegenheit genutzt und sie durch das Gebäude geführt und die Abläufe erklärt. Dabei traf sie auch die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, mit der sie sich kurz austauschen konnte. Sollten die jungen Landespolitiker verbal über die Stränge schlagen, wird die 17-Jährige für Ordnung im Plenarsaal sorgen müssen. Wir sind in unserem Amt als Präsident überparteilich und das wird auch von uns erwartet, habe ich ihr erklärt. Konsequentes Handeln ist aber nötig, wenn Beleidigungen geäußert werden. Meine Aufgabe während der Parlamentssitzungen gleicht der eines Schiedsrichters: Der muss auch einmal Gelbe Karten zur Verwarnung zeigen. Allein gelassen wird Hannah Sellemerten während der Plenarsitzung aber nicht, denn links und rechts von ihr sitzen Parlamentsjuristen, die jederzeit unterstützen können.

Nach der Einführung am Donnerstag arbeiten die jungen Landespolitiker am Freitag in Fraktionen und Arbeitsgruppen. Den Höhepunkt bildet die Parlamentssitzung am Samstag. Auch Hannah Sellemerten fiebert diesem Ereignis entgegen: „Ich erwarte lebhafte Diskussionen und bin sehr gespannt, welche Meinungen die anderen Teilnehmer vertreten werden.“

Hintergrund

Nachdem im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie der NRW-Jugendlandtag nicht stattfinden konnte, nehmen jetzt wieder 199 Jugendliche und junge Erwachsene die Rolle der Landtagsabgeordneten ein. Die Nachwuchspolitiker erleben den parlamentarischen Alltag mit Fraktionssitzungen, Ausschusssitzungen und Expertenanhörungen zu den beiden Themen „Digitalisierung an Schulen und Hochschulen“ sowie „Rassismus in der Polizei“, die sie sich ausgesucht haben. Die am Ende gefassten Beschlüsse werden dann an den Hauptausschuss des Landtags übermittelt, wo die gewählten Landespolitiker diese in einem parlamentarischen Verfahren weiterentwickeln können.

Auch wenn Hannah Sellemerten als Parlamentspräsidentin zu Neutralität verpflichtet ist, hat sie ihre ganz eigene Meinung zum digitalen Unterricht. „Das ist das wichtigste Thema, weil Digitalisierung uns ständig im Alltag begleitet“, so die 17-Jährige. „Die Schule bietet eine gute Möglichkeit, das uns Heranwachsenden ganz früh zu vermitteln.“ Beim anderen Thema ist sie erst einmal unbenommen. Rassismus habe sie selbst noch nicht erlebt, dafür sei ihr der Fall von George Floyd, der in den USA aufgrund von Polizeigewalt ums Leben kam, natürlich gegenwärtig. „Es birgt große Gefahren, wenn man die Justiz selbst in die Hand nimmt“, sagt Hannah Sellemerten. „Das darf auf keinen Fall passieren, weil es unsere innere Sicherheit gefährden würde.“

Die Eindrücke im Düsseldorfer Landtag wird sie so schnell nicht vergessen wird. Während seiner Amtszeit habe ich schon viele Projekte für eine verbesserte politische Bildung junger Menschen auf den Weg gebracht. Unsere Jugend-Landtags-Vertreter haben die Gelegenheit, den spannenden Arbeitsalltag eines Abgeordneten in Auszügen kennenzulernen. Das macht sie zu jungen Botschaftern der Demokratie.