Infoveranstaltung der CDU Langenberg zum Ukraine-Krieg: „Jedes noch so kleine Zeichen der Solidarität von uns ist immens wichtig“

Man hätte öfters bei diesem Treffen die sprichwörtliche Stecknadel laut auf den Boden fallen hören. Selten war eine Versammlung der CDU in Langenberg so getragen von atemloser Spannung, von Anteilnahme und Ernsthaftigkeit. Der Krieg in der Ukraine war jetzt Thema eines Treffens im Saal des Gasthauses „Zur Linde“. Gerne bin ich der Einladung der Vorsitzenden Monika Düsing gefolgt und habe gemeinsam mit dem langjährigen Europa-Parlamentarier Elmar Brok über die Situation in der Ukraine berichtet. Für die noch junge, aber sehr aktive Initiative „Langenberg hilft“ sprach deren Gründer Jens Beckmann vor dem voll besetzten Haus.

Wer die aktuellen Aufnahmen sieht, all diese Kriegsverbrechen, es ist grauenhaft. Aber die Bilder dokumentieren auch das Geschehen und ich hoffe auf ein kleines Stückchen Gerechtigkeit, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Die Ukraine ist kein Entwicklungsland, sondern ein westlich orientierter, moderner europäischer Staat. Hier vereinigten sich beeindruckend Historie und Moderne.

Alles, was da jetzt passiert, ist so, dass die Ukraine für Frieden, Freiheit und Demokratie in ganz Europa kämpft und damit auch für uns in Deutschland einsteht. Deshalb ist unsererseits jedes noch so kleine Zeichen der Solidarität immens wichtig, die Menschen dort brauchen uns. Geldspenden sind dort hilfreich, wo infrastrukturell noch manches zu bekommen sei. Sachleistungen sind unverzichtbar dort, wo der Binnenmarkt weggebrochen ist. Konkrete Dinge können wir hier spenden, dann zu den Grenzen bringen. Die Logistikketten in die Ukraine sind mittlerweile perfekt.

Alle brauchen unseren Schutz und unsere Unterstützung. Das Nachbarland Polen leistet Enormes, hat in vier Wochen zwei Millionen Flüchtlinge untergebracht und versorgt. Deshalb wäre es gut, für die nach Deutschland geflohenen Menschen aus dem Kriegsland Patenschaften zu übernehmen, ihnen zu zeigen, welche Behördengänge wo nötig seien oder auch günstige Einkaufsmöglichkeiten. Man braucht nicht immer gute Sprachkenntnisse, vieles geht mit Mimik und Gestik und der Bereitschaft zu helfen. Und jeder einzelne mit dem Herzen gespendete Euro ist wichtig.

Besondere Anerkennung galt der Initiative „Langenberg hilft“. Was die engagierten Initiatoren im Ort auf die Beine gestellt haben, ist unglaublich und großartig. Ihr Sprecher Jens Beckmann schilderte den Werdegang binnen weniger Tage von der „Idee beim Abendbrot in der Familie“ bis zum ersten großen Hilfstransport, dem weiterer folgten und noch folgen werden. „Es ist unglaublich, wie unser Ort in der Situation zusammenarbeitet über alle Fraktionen und Vorbehalte hinweg, vom Einzelhelfer über Familien, Unternehmen undundund. Wir sind alle sehr beeindruckt.“

Deutliche Worte fand Elmar Brok, ausgewiesener Kenner Russlands und der Ukraine, nach seinem Vortrag zu geschichtlichen Entwicklungen und zur Person Putins. „Man soll allen Leuten die Wahrheit sagen, ich habe noch nie in meinen über vier Jahrzehnten Europaarbeit solche Sorgen gehabt, ob wir im Frieden bleiben können. Der Wegfall wichtiger Versorgungsdinge könne schwere Folgen beinhalten, Brok: „Wenn Afrika hungert, dann kommen diese Menschen zu uns, dagegen war dann 2015 ein Kinderspiel.“ Und weiter: „Muss man nicht einem Diktator Grenzen zeigen? Sonst wird er grenzenlos.“