Jung und Kuper zum Nationalpark: Unansehnlicher Flickenteppich

Zum aktuellen Vorstoß des Kreises Lippe, die Gebietskulisse für einen Nationalpark im Teutoburger Wald auf die Senne auszuweiten, erklären der Paderborner Landtagsabgeordnete Volker Jung und der Gütersloher Landtagsabgeordnete André Kuper:

Die Vorstellung eines „Kombi-Nationalparks“ im Teutoburger Wald und der Senne ist absurd. Durch die Herausnahme der Staatswälder verkommt das Projekt zu einem unansehnlichen Flickenteppich. Die Gebietskulisse ist nicht zusammenhängend, viel zu klein und von mehreren Fernstraßen zerschnitten. Im Bundesnaturschutzgesetz heißt es, Nationalparke müssen „großräumig, weitgehend unzerschnitten und von besonderer Eigenart“ sein. Dieses Kriterium wird nicht erfüllt. Sowohl die Landesregierung als auch der Kreis Lippe sollten endlich anerkennen, dass die an sich wunderbare Idee eines Nationalparks in unserer Region schlicht nicht realisierbar ist.

Die Projektinitiatoren streuen den Bürgern Sand in die Augen, wenn sie vorgeben, Militär und Nationalparkschutz ließen sich miteinander vereinbaren. Das originäre Ziel eines Nationalparks lautet: Natur ohne Mensch. Wie soll dieses Ziel erfüllt werden, wenn die Bundeswehr und bis 2020 auch die britische Armee weiterhin in der Senne üben sollen?

Die Projektverantwortlichen praktizieren eine unredliche Salamitaktik. Scheibe für Scheibe arbeiten sie sich in den Gebietskulissen bis zur Senne vor. Jetzt wird offensichtlich, was bislang immer wieder verschleiert wurde: Ziel ist der flächendeckende Nationalpark Teutoburger Wald/Eggegebirge/Senne – als ein Projekt von Land NRW und Kreis Lippe. Die versprochene Bürgerbeteiligung bleibt weiter aus. Von einem „Kompromiss“ kann keine Rede sein.