Der Jugend-Landtag in Düsseldorf hat begonnen. 199 Jugendliche und junge Erwachsene schlüpfen von Donnerstag bis Samstag in die Rolle der „echte“ Abgeordneten und nehmen deren Plätze im NRW-Landesparlament ein. Das Amt des Jugend-Landtagspräsidenten übernimmt Lukas Krause aus Schloß Holte-Stukenbrock. Der 17-Jährige Schüler der Gesamtschule freut sich auf seine Aufgabe: „Nervös bin ich noch nicht“, sagt er. „Es ist eher eine Mischung aus Vorfreude und Respekt.“

In seine Lage kann sich André Kuper gut hineinversetzen. „Das wird eine spannende Aufgabe“, begrüßt der „echte“ Landtagspräsident den 17-Jährigen, der im Ortsteil Stukenbrock lebt und in die neunte Klasse der Gesamtschule geht. Als Abgeordneter für den südlichen Kreis Gütersloh hat Kuper den jungen Mann unter seine Fittiche genommen. Er wird in den nächsten drei Tagen die Jugendlandtagssitzungen im Plenarsaal leiten und für Ordnung sorgen, sollten die anderen jungen Landespolitiker verbal über die Stränge schlagen.

Die Rolle als Präsident des NRW-Landtags, der von Amts wegen zur Überparteilichkeit verpflichtet ist, hat Krause schnell verinnerlicht. „Ich freue mich darauf, andere Ansichten kennenzulernen“, sagt der 17-Jährige. „Zwei Menschen können das gleiche Thema betrachten, aber etwas völlig unterschiedliches sehen.“ Selbst den Kontakt zu den Vertretern der AfD, mit deren Einstellung er privat nichts anzufangen weiß, findet er interessant: „Ich bin gespannt, wie deren Abgeordnete drauf sind.“

Das Parlamentsgebäude sowie Räume des Präsidenten hat er übrigens im April mit einer Besuchergruppe kennengelernt. Anfang des Jahres schloss sich er sich der Jungen Union an, um etwas zu bewegen, wie er sagt: „Wenn ich im Fernsehen die Nachrichten sehe, rege ich mich immer darüber auf, was alles schiefläuft. Irgendwann habe ich mir gesagt, dass ich vielleicht auch selbst etwas verändern kann.“ In seiner Freizeit kocht und liest der 17-Jährige gerne und ist am Computer aktiv. Für die Sommerferien hat er sich vorgenommen, erstmals ein kleines Computerspiel zu programmieren. „Das Buch mit allen Anweisungen dazu habe ich schon, ich muss es aber noch durcharbeiten“, sagt Lukas Krause.

Was in den kommenden drei Tagen auf ihn zukommt, kann er sich ungefähr vorstellen. „Ich muss dafür Sorge tragen, dass auch die Minderheiten im Plenarsaal einbezogen werden. Für mich macht das die Demokratie aus: Mit anderen Leuten diskutieren und nach einem Konsens suchen. “

Hintergrund:

Zum zehnten Mal schlüpfen ab Donnerstag 199 Jugendliche und junge Erwachsene aus den Wahlkreisen der Abgeordneten in die Rolle der Landespolitiker. Beim Jugend-Landtag im Düsseldorfer Parlamentsgebäude debattieren sie zwei reale Themen. „So können die jungen Menschen Politik und Demokratie hautnah erleben“, erklärt André Kuper, direkt gewählter CDU-Abgeordneter für den südlichen Kreis Gütersloh und Präsident des Landtags.

Die Jungpolitiker testen den parlamentarischen Alltag mit Fraktions- und Ausschusssitzungen sowie Anhörungen mit Sachverständigen. Höhepunkt ist wie in jedem Jahr die Sitzung im Plenarsaal im Düsseldorfer Parlamentsgebäude, bei dem in einer Aktuellen Stunde und in diesem Jahr über die Themen „Öffentlicher Nahverkehr“ und die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht als Voraussetzung für einen Kita-Platz debattiert wird. Während der drei Tage werden die Teilnehmer in einer Jugendherberge übernachten.