Meine R(h)einblicke vom 14. bis 23. Dezember 2018

Freitag, 14. Dezember:

An meinem Geburtstag freue ich mich riesig über meine Lieblingstorte, Stachelbeer-Baiser, die meine Frau Monika gebacken hat. Und natürlich darüber, wenigstens vormittags mal ein paar Stunden Zeit zu haben. Gut, dass mir Torte generell schon zum Frühstück schmeckt. Ja, meine Frau und die ganze Familie muss bei meinen vielen Aufgaben, Terminen und Pflichten viel an Gemeinsamkeit aufgeben.

Es ist jetzt einfach mal Zeit, an dieser Stelle Monika für ihre endlose und aufopferungsvolle Geduld sowie die tatkräftige Unterstützung zu danken!

Am Abend kommt mir, gemeinsam mit Monika, eine ganz besondere Ehre zu: Als offizieller Vertreter des Landes NRW, sind wir bei der Verleihung des Felix-Awards. In der Dortmunder Westfalenhalle werden beim „Fest für die Besten des Sports“ die besten Sportler aus Nordrhein-Westfalen für 2018 ausgezeichnet. Eine Jury aus Sportjournalisten hat in jeder Sparte fünf Anwärter oder Anwärterinnen vorgeschlagen, die im Internet zur Wahl gestellt werden. 2018 war mit den Olympischen Spielen sowie Welt- und Europameisterschaften ein Sportjahr, dass Sportlerinnen und Sportler auch aus NRW zu Spitzenleistungen angetrieben hat.

Oftmals haben wir nur die Sportarten im Blick, die öffentlichkeitswirksam im Fernsehen zu sehen sind. Aber abseits von Leichtathletik, Handball und Fußball trainieren unzählige junge Menschen jeden Tag hart, um sich und auch unser Bundesland würdig zu präsentieren. Den Award für den Behindertensport erhält zum Beispiel die 4x-100-Meter-Staffel. Als beste Sportlerin wird die Leichtathletin Gina Lückenkemper aus Hamm für ihre Silbermedaille bei den Europameisterschaften in Berlin ausgezeichnet. Den Award als besten Sportler unseres Landes erhält Mateusz Przybylko aus Bielefeld. Der Hochspringer wurde nicht nur zum vierten Mal in Folge deutscher Meister, sondern holte bei den Hallenweltmeisterschaften Bronze und gewann im Berliner Olympiastadion den Titel bei den Europameisterschaften.

Weitere Awards gehen an Kanusportlerin Zoe Jakob (Newcomer), Leichtathletiktrainer Hans-Jörg Thomaskamp und den Fußballer Marco Reus. Für ihr ehrenamtliches Engagement wird die ehemalige Leistungsschwimmer Ute Pilger ausgezeichnet. Es ist ein schöner Abend mit vielen eindrücklichen Gesprächen, die wir abseits der großen Bühne führen dürfen. Von dieser Veranstaltung gibt es eine einstündige Übertragung im Fernsehen.

Zum Geburtstag bekomme ich als Überraschung einen Fußball mit den Unterschriften aller Ausgezeichneten des Abends.

Samstag, 15. Dezember:

Am Nachmittag fahren Monika und ich in die schöne Stadt Aachen. Dort wird in einer feierlichen Stunde, im Historischen Rathaus der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. Aus meiner ostwestfälischen Heimat erhält Pastor Ulrich Pohl aus Bielefeld eine der höchsten Auszeichnungen des Landes. Pohl ist Vorstandsvorsitzender der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, die mit rund 15.000 Mitarbeitern, Diensten und Einrichtungen in sechs Bundesländern zu den größten diakonischen Unternehmen zählt.

Im Anschluss geht es für uns weiter in den Aachener Dom. Dorthin haben uns Ministerpräsident Armin Laschet und WDR-Intendant Tom Buhrow zum Adventskonzert eingeladen. Um 20.15 Uhr beginnt das Adventskonzert mit 500 geladenen Gästen, das vom WDR live im Fernsehen übertragen wird. Es spielt unter anderem das WDR-Funkhausorchester aus Köln unter der Leitung von Enrico Delamboye. Danach sind alle Gäste zum Empfang im Krönungssaal des Rathauses eingeladen. Es ist so ein schöner Abend, aber trotzdem wir auf den Empfang verzichten, sind wir erst weit nach Mitternacht wieder zu Hause.

Sonntag, 16. Dezember:

Schon früh am Sonntagmorgen geht es für mich weiter:
Ein besonderer Tag für Nordrhein-Westfalen. An der Technischen Universität Dortmund erhält der Präsident des Europäisches Rates, Donald Tusk, die Ehrendoktorwürde im Fach Politikwissenschaft. Die TU hat an diesem Tag aber auch noch einen anderen Grund zu feiern, denn sie wird 50 Jahre alt. Ich finde es gut und wichtig, dass die TU Dortmund mit der Auszeichnung europäische Werte wie Freiheit, Wahrheit und Gemeinschaftssinn in den Vordergrund rückt. Donald Tusk hat sich über viele Jahre in der politische Szene Polens und mit leidenschaftlichen Engagement für die Errungenschaften der Europäischen Union eingesetzt. Für seinen Mut, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen, gebührt ihm meine Hochachtung. Gemeinsam mit MdEP Elmar Brok wohnen wir der Veranstaltung bei und sind gern unter den Gratulanten des Herrn Tusk.

Montag, 17. Dezember:

Bereits um 7.30 heißt es auf nach Schloß Holte-Stukenbrock.
Mit den anderen Mitgliedern der Steuerungs- und Lenkungsgruppe zum Stalag326 kommen wir im Rathaus der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock zusammen.
In unserer letzten Sitzung in diesem Jahr geht es unter anderem über die angedachte Geländeerschließung und Raumplanung.
Ein wichtiger Teil ist auch die Konzeption und Pädagogik des geplanten Museums. Wir kommen mit unseren Überlegungen gut voran. Deshalb hoffe ich, dass wir im kommenden Jahr den endgültigen Durchbruch schaffen und unsere Ideen umsetzen können.
Nach einem Gespräch mit der örtlichen Presse treffe ich mich im kleinen Kreis mit dem Förderverein der Dokumentationsstätte.

Fotos: Besim Mazhiqi

Anschließend geht es zurück nach Rietberg, wo im Ratssaal des Alten Progymnasiums die nächste Sitzung des Aufsichtsrates der Gartenschaupark Rietberg GmbH stattfindet. Ich freue mich wirklich, dass das von mir angestoßene und federführend begleitete Projekt immer noch ein Magnet für 1000ende Touristen in meiner Heimatstadt ist.
Es läuft gut, alljährlich steigende Besucherzahlen sind zu vermelden. Wichtig ist mir, dass wir aber grundsolide und westfälisch-bodenständig bleiben.

Den Arbeitstag beschließe ich mit Büroarbeiten an meinem Schreibtisch sowie etlichen Telefonaten.

Dienstag, 18. Dezember:

Schon morgens früh um 6 Uhr wartet André Elbracht, mein vertrauenswürdiger Fahrer, um mich nach Düsseldorf zu bringen. Während der Wagen durch die noch dunkle Landschaft rauscht, bearbeite ich E-Mails und mir wird bewusst, wie schnell das Jahr verflogen ist.

Zunächst freue ich mich, einem verdienten Mitarbeiter aus der Landtagsverwaltung seine Beförderungsurkunde aushändigen zu dürfen.

Anschließend empfange ich Pfadfinder aus Nordrhein-Westfalen. Die jungen Erwachsenen bringen das Friedenslicht aus Bethlehem in den Landtag. Schon seit 20 Jahren reichen sie das Kerzenlicht an alle Menschen guten Willens in NRW weiter, um damit die Idee von Frieden, Toleranz und Völkerverständigung zu verbreiten. Die kleine Metalllaterne mit dem Friedenslicht verbleibt im Landtag und wird einen würdigen Platz erhalten.

Der folgende Termin geht um eine besondere Spendenübergabe. Im Rahmen der Parlamentsnächte habe ich angeregt, dass für das Projekt SingPause gespendet werden kann. Dies ist ein musisches, sozial-integratives Bildungsangebot und beteiligt Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse.
Insgesamt konnten im vergangenen Schuljahr rund 15.400 Kinder an 64 Grundschulen teilnehmen. Schön, dass wir unseren Beitrag dazu liefern konnten.

Anschließend ist es mir eine Freude, die Jubilare der Landtagsverwaltung zu ehren und langjährige Mitarbeiter in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden.
Nach der Übergabe einiger Präsente zum Weihnachtsfest, geht es für mich wieder zurück in Richtung Heimat.

Mittwoch, 19. Dezember:

Zunächst habe ich einen Termin mit Pfarrer Dietrich Fricke zum jährlichen Meinungsaustausch. Ich freue mich, mit ihm über mögliche Veranstaltungen zu sprechen, die das Thema Demokratie für junge Menschen in den Fokus nehmen sollen.
Außerdem tauschen wir uns über die Weiterentwicklung des Bibeldorfes aus, das in meinen Augen ein echter Schatz für meine Heimatstadt ist.

Anschließend fahren wir weiter nach Schloß Holte-Stukenbrock, wo die letzte Bürgersprechstunde in diesem Jahr stattfindet. Bei allem Terminstress in Düsseldorf: Die Bürgersprechstunden möchte ich auf jeden Fall beibehalten und die Rückmeldung aus der Bevölkerung ist ein wichtiger Kompass für meine Arbeit im Parlament.
Auch heute geht es um das Thema Straßenbaubeiträge für Anlieger. Ein schwieriges Thema, das natürlich die Bürgerinnen und Bürger in NRW sehr beschäftigt. Deshalb muss die Landesregierung Lösungen finden, um auf der einen Seite die Finanzierung der erforderlichen Baumaßnahmen zu sichern, und auf der anderen Seite dem Bürger ihre existenziellen Nöte nehmen. Allerdings haben auch die Kommunen einen nicht unerheblichen Spielraum.

Danach komme ich erneut mit dem Vorstand der Lenkungsgruppe von Stalag326 zusammen, um einige Detailfragen zu klären.

Am Abend laden wir, die CDU-Abgeordneten des Kreises, Ralph Brinkhaus, Raphael Tigges und ich, unser Wahlkreisbüro mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum jährlichen Weihnachtsessen. Es ist ein schöner Abend, an dem wir auch Zeit für viele private Gespräche finden.

Donnerstag, 20. Dezember:

Nach einigen Gesprächen am Morgen nehme ich an der Vorstandssitzung der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU Nordrhein-Westfalen teil.

Anschließend fahre ich ein letztes Mal in diesem Jahr nach Düsseldorf in den Landtag. Dort erledige ich noch Büroarbeit und führe einige Gespräche, bevor es weitergeht nach Essen.
In der ehrwürdigen Domkirche findet der ökumenische Gottesdienst zum Ende der Steinkohle statt. Die würdevolle Messe wird live im Fernsehen übertragen.

 

Danach ziehen wir mit Bergknappen durch die Essener Innenstadt zur Evangelischen Kreuzkirche.
Dort sind wir zum Ausklang und gegenseitiger Begegnung eingeladen.
Es ist ein imposanter Weg, der noch einmal die Bedeutung dieser Tage veranschaulicht. Mir geht es sehr nahe und ich denke in Dankbarkeit und großer Demut an all die Kumpel, auch vergangener Generationen, die ihr Leben ohne Sonnenlicht, in Staub und Hitze verbracht haben, um die Kohle zu fördern.

Freitag, 21. Dezember:

Nach einigen Terminen am Morgen geht es am frühen Nachmittag nach Bottrop zur Schachtanlage Franz Haniel.
Dort findet die Abschiedsveranstaltung für den deutschen Steinkohlebergbau statt.


Heute ist also der Tag gekommen, den so viele Kumpel in NRW am liebsten so lange wie möglich herauszögern wollten. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass heute eine Ära zu Ende geht. Denn heute stellen die beiden letzten aktiven Bergwerke in Bottrop und Ibbenbüren ihre Steinkohlenförderung ein. Es ist nicht nur einfach eine Schließung, es ist auch das Ende einer 200 Jahre währenden Industriegeschichte, die dem Ruhrgebiet Fortschritt und den Menschen in ganz Deutschland Wohlstand gebracht hat. Ich bin sehr froh, dass wir in Nordrhein-Westfalen mit zahlreichen Veranstaltungen dem Steinkohlebergbau einen passenden Rahmen verliehen haben. Und auch diese letzte, zentrale Veranstaltung ist ein würdevoller Abschied und ein großes Dankeschön an die unzähligen Kumpel und Bergmänner, die unter Tage geschuftet, ihre Leben riskiert und in manchen Fällen auch verloren haben.

Hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaft und Gesellschaft sowie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erleben mit mir diesen historischen Moment.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Euch und Ihnen für das Interesse und für viele interessante Begegnungen und Eindrücke in diesem Jahr bedanken.
Es ist mein erstes vollständiges Jahr als Präsident des Landtags von Nordrhein-Westfalen gewesen und ich kann versichern, dass jeder Tag aufs Neue eine Herausforderung ist. Vieles geschieht abseits der Schlagzeilen und ohne Öffentlichkeit. Viel administrative Arbeit ist zu leisten und natürlich sind die vielen Termine auch kraftraubend.
Deshalb freue ich mich jetzt auf ein paar erholsame und besinnliche Tage im Kreise meiner Familie, ehe ich im nächsten Jahr wieder mit voller Energie durchstarten werde.

Ich wünsche Euch und Ihnen allen eine gesegnte Weihnacht, einen unfallfreien Rutsch ins neue Jahr und ein 2019, das nur das Beste für uns alle bereithält.
Frieden, Gesundheit, ein gutes Miteinander und vor allem ein Herz füreinander.

Ihr und Euer

André Kuper