07 Sep Meine R(h)Einblicke für die letzte Woche bis zum Freitag 07. September 2018 (Israel und Paläst. Gebiete)
Diese Woche ist weitgehend geprägt durch meinen Delegationsbesuch in Israel und dem palästinensischen Gebieten, beginnt im auszugsweisen Wochenbericht in der letzten Woche mit dem NRW-Fest in Essen…
Freitag, 31. August – Düsseldorf – Essen – Bonn
Morgens geht es nach Düsseldorf zu Gesprächen in den Landtag, es folgt der Empfang der Landesregierung zum Start des NRW-Fest in Essen. Ministerpräsident Armin Laschet lädt mich zu einem Eintrag in das neues Goldenes Buch des Landes NRW ein, was ich gerne mache.
Abends war die feierliche Eröffnung Beethofen-Festivals in Bonn.
Samstag, 01. September – NRW-Fest mit Wortgottesdienst in Essen sowie Weltfriedenstag am Ehrenfriedhof in SHS
Im Wortgottesdienst zur offiziellen Eröffnung des NRW-Festes spreche ich mit Ministerpräsident Armin Laschet und Oberbürgermeister Thomas Kufen die Fürbitten.
An die Eröffnung schließt sich ein Rundgang beim NRW-Fest an.
Direkt im Anschluß daran fahre ich zur Gedenkfeier aus Anlass des Weltfriedenstages auf dem Ehrenfriedhof in Schloß Holte-Stukenbrock.
Sonntag, 02. September
Der Sonntag steht ganz im Zeichen der Reisevorbereitung für Israel, es werden insgesamt 18 offizielle Termine in vier Tagen anstehen, jeweils mit Reden und Diskussionen von 8 Uhr morgens bis spätabends zu bewältigen sein. Als Freund Israels freue ich mich auf diese Reise, bei der es mir bewußt darum geht, mit meiner Delegation auf den Spuren des „anderen“ Israels, das der Versöhnung, des Dialogs, der Humanität zu gehen und dort erstaunliche Initiativen und beeindruckende Menschen zu treffen.
Sonntagabends ist die Anreise von Rietberg nach Düsseldorf, da es montags morgens um 3.30 Uhr zum Flughafen Düsseldorf auf die Reise geht.
Montag, 3. September – Abflug nach Israel
Ich halte mich für die nächsten vier Tage im Heiligen Land auf, Israel wurde vor 70 Jahren gegründet, die Partnerschaft mit NRW besteht seit Jahrzehnten. In meiner Delegation sind, neben Journalisten und meinem Mitarbeiter Herrn Dr. Matthias Schreiber, weiterhin Norbert Römer (Vorsitzender der Parlamentariergruppe Israel im Düsseldorfer Landtag), Abraham Lehrer (Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland) und Irith Michelsohn (Generalsekretärin der Union Progressiver Juden), Paul Juretzky (Geschäftsführer des Jüdischen Nationalfonds in Deutschland), Joachim Gerhardt (Vorstand 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland) sowie Dr. Ekkehard Thiesler (Vorstandsvorsitzender Bank für Kirche und Diakonie sowie Mitglied im Finanzausschuss der Ausschwitz-Stiftung). Das Ziel der Reise ist es, die Zusammenarbeit und das gegenseitige Vertrauen beider Länder zu vertiefen, sowie die humanitären und sozialen Aktivitäten Israels kennenzulernen und dafür durch meine Präsenz eine Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Um 6 Uhr starten wir mit einer Boeing 737-700 der Germania vom Düsseldorfer Flughafen. Ein minutiöses Programm beginnt:
In Tel Aviv angekommen sprechen wir mit Gershon Gelman, Chef der Histadrut, dem größten Gewerkschaftsbund in Israel. Die Histradrut ist der Dachverband der Gewerkschaften in Israel. Die Histadrut gründete u.a. die größte Krankenkasse des Landes, Altenheime, Erholungsheime, Kultur- und Medien-Einrichtungen sowie die Bank HaPoalim. Gershon Gelman wurde 2014 für seine Verdienste um die deutsch-israelische Aussöhnung mit dem Verdienstorden des Landes NRW ausgezeichnet.
Anschließend geht es zur Deutschen Botschaft, wo für uns in der Delegation ein Hintergrundgespräch mit dem Gesandten der Deutschen Botschaft in Israel stattfindet. Während ich mich mit Tel Avivs Bürgermeister Ron Huldai und Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen treffe, besichtigen die anderen Teilnehmer der Reise den Ort des Anschlags auf Yitzak Rabin.
Nach einem Informationsrundgang zur Bauhaus-Architektur und Diskussion über aktuelle Herausforderungen der Stadtentwicklung im Bauhaus-Center in Tel Aviv, kommen wir danach am Abend zu einem Arbeitsessen mit Holocaust-Überlebenden, Oberbürgermeister Thomas Kufen mit einer Delegation des Rates der Stadt Essen in Tel Aviv zusammen. Hieran nimmt an ihrem ersten offiziellen Arbeitstag auch die neue Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Israel, Frau Dr. Susanne Wasum-Rainer, teil.
Dienstag, 4. September – Der Norden Israels – Galiläa mit Besuch des Galilee Medical Center in Nahariya
Am Morgen fahren wir um 8 Uhr startend in anderthalb Stunden von Tel Aviv nach Nahariya. Die Stadt im äußersten Norden des Landes wurde 1934 von jüdischen Einwanderern aus Deutschland gegründet.
Dort treffe ich mit unserer Delegation die Unternehmerin sowie Philanthropin Raya Strauss zu einem intensiven Gedankenaustausch. Die Strauss-Gruppe hatte laut Wikipedia 2014 weltweit 14.000 Angestellte in 20 Ländern und 27 Produktionsstätten und machte einen Umsatzvon 8,1 Milliarden NIS (rund 1,85 Milliarden Euro). Wir unterhalten uns mit ihr über das vielfältige Engagement in Sachen Regionalentwicklung im westlichen Galiläa, so u.a. über die ärztliche, touristische und kulturelle Weiterentwicklung der ländlichen Region.
Anschließend fahren wir zum Galilee Medical Center. Dort werden unter anderem syrische Kinder, die während der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Region schwer verletzt worden sind, von israelischen Ärzten behandelt. Das macht mir Hoffnung auf Versöhnung in der Region.
Der Direktor des Galilee Medical Center ist christlich-israelischer Araber und einer der prominentesten Ärzte in Israel.
Es folgt ein Besuch im grenznahen „Keshet Eilon Music Center“ spreche ich mit Direktor Gilad Sheba.
Hier werden junge musikalische Talente in hervorragender Weise gefördert. Eine mögliche Zusammenarbeit mit NRW wird gewünscht.
Am Nachmittag fahren wir nach Rosh Hanikra, einem Grenzort zum Libanon. Eine Mauer dient als Grenzschutz für Israel. Dahinter ist der Libanon, u.a. mit Kämpfern der Hisbolla. Es ist sehr belastend feststellen zu müssen, dass es so eines Grenzsschutzes noch bedarf.
Am Abend geht es für uns in der Reisegruppe mit dem Bus weiter nach Jerusalem. Wir diskutieren mit dem Journalisten Ulrich Sahm zum Thema „Das Israelbild in den deutschen Medien“.
Mittwoch, 5. September – Kranzniederlegung in Yad Vashem
Morgens komme ich im World Office der Weltunion für Progressives Judentum mit dem Weltpräsident Rabbiner Daniel Freelander zusammen.
Besonders emotional wird es im Anschluss.
Mir wird die hohe Ehre zu teil, am Yad Kennedy Memorial einen Baum als Zeichen der Versöhnung pflanzen zu dürfen. Der letzte Deutsche, dem diese Ehre zu teil wurde, war zuletzt Außenminister Maas. Bäume sind für Israel überlebenswichtig. Ich hoffe, dass sich die Verständigung zwischen Bürgerinnen und Bürgern Nordrhein-Westfalens und Israel weiterhin so gut entwickelt.
Der nächste Programmpunkt führt mich nach Yad Vasehem. Gemeinsam mit Ministerpräsident Armin Laschet lege ich einen Kranz in der „Halle der Erinnerung“ im Yad Vashem Memorial nieder, bevor wir uns in das Gästebuch eintragen. Yad Vashem ist die bedeutendste Gedenkstätte, die an die Judenvernichtung im Nationalsozialismus erinnert. Es ist unfassbar für mich, durch die Ausstellung zu gehen und an die Verbrechen erinnert zu werden, die unsere Vorfahren an diesen Menschen begangen haben. Die 6 Millionen jüdischen Opfer des Nationalsozialismus erhalten hier ein Gesicht. Voller Demut trage ich mich ins Gedenkbuch ein. Wir dürfen dem Antisemitismus in Deutschland keinen Raum geben.
Nach der Weiterfahrt ins Israel-Museum schließt sich eine sehr interessante Diskussion zum Thema „Die deutsch-israelischen Beziehungen. Eine Sicht aus Israel“ mit Arye Shalicar. Er ist „Head of Foreign Relations im Ministry of Intelligence beim Prime Minister’s Office“, ein Experte beider Länder, aufgewachsen in Deutschland und nun in Israel lebend und arbeitend. Er hat diverse Bücher geschrieben, die in Deutschland erschienen sind. Im September erscheint sein neues Buch „Der neu-deutsche Antisemit. Gehören Juden heute zu Deutschland“
Palästinensischen Gebiete
Am Nachmittag geht es weiter in die palästinensischen Gebiete nach Beit Jala und Bethlehem. In Beit Jala besuchen wir „LIFEGATE“, eine Werkstatt für palestinensische Behinderte. Die Einrichtung kümmert sich insbesondere um Kinder und Jugendliche mit körperlicher und geistiger Behinderung. Es beeindruckt mich, mit welcher Kraft hier jungen Menschen geholfen wird, die sonst keine Fürsprecher haben.
Hier treffe ich Pfarrer Ashraf Tannous wieder, den ich aus Rietberger Bürgermeister Zeit kenne. Wir sind uns zuletzt im März 2012 begegnet, als er bei Pfarrer Dietrich Fricke als damaliger Vikar Station gemacht hat und im Bibeldorf mitwirkte.
Hiernach ging es zu einem Kurzbesuch in die Geburtskirche Jesu in Bethlehem, ehe es am Abend in dem Räumen der Konrad-Adenauer-Stiftung zu einer Diskussion mit BuFdis und FSJlern sowie Schülerinnen und Schüler aus Deutschland ging.
Donnerstag, 6. September – Gespräch in der Knesset, dem Parlament Israels
Direkt am Morgen sind wir in der Knesset, dem Parlament in Jerusalem. Wir sind dort zunächst im Gespräch mit Dr. Nachman Shai, dem Vorsitzenden der parlamentarischen Gruppe Israel-Deutschland, der uns viele Hintergründe des israelischen Staates erläutert.
Direkt danach werden uns die Besucherprogramme der Knesset, die Demokratiearbeit und Konzepte vorgestellt. Israel macht hier eine gute Arbeit, wir tauschen uns gegenseitig über unsere Programme aus und vereinbaren eine Vertiefung des Themas. Hier können beide Seiten voneinander lernen.
Anschließend geht es in den Ostteil der Stadt Jerusalem. Wir treffen dort den Leiter des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande, Dr. Georg Röwekamp. Seine Mutter war gebürtige Mastholterin, sein Vater Herzebrock-Clarholzer. Wir erfahren viel über die Gesichte der Stadt und besuchen die Orte der Weltreligionen, u.a. die Klagemauer, aber auch die Grabeskirche Jesu.
Anschließend geht die Fahrt von Jerusalem zurück zum Flughafen nach Tel Aviv. Im Flughafen treffe ich auf bekannte Gesichter: Eine 14-köpfige Rietberger Jugendgruppe war seit dem 21. August zu einer Jugendstudienreise in Israel und fliegt im selben Flugzeug mit mir zurück nach Düsseldorf, die Freude ist groß.
Kurz vor Mitternacht sind wir zurück in Deutschland.
Freitag, 7. September – Gespräche im Landtag und im Wahlkreis
Auch eine viertägige Dienstreise lässt die Arbeit im Landtag nicht schmälern. Im Gegenteil: 8 Uhr morgens geht es weiter mit Gesprächen im Büro. Post- und Unterschriftsmappen warten seit Tagen auf Erledigung…
Am Samstag geht’s gleich früh am Morgen nach SHS zur Sitzung des geschäftsführenden Bezirksvorstands und zur Sitzung des Bezirksvorstands OWL.
Vielleicht treffen wir uns anschließend bei Terminen in Rheda, Rietberg oder Gütersloh
Mit herzlichen Grüßen in das Wochenende.
Bilder: Landtag NRW/ Besim Mazhiqi