Nordrhein-Westfalen erhält rund 680 Millionen Euro von der Europäischen Union für die Förderung von Beschäftigung und sozialer Integration

Nordrhein-Westfalen darf sich über dringend benötigtes Geld von der Europäische Union freuen: Aus dem Europäischen Sozialfonds (European Social Fund, ESF) und dem Fonds für einen gerechten Übergang (Just Transition Fund, JTF) erhält NRW für die Förderphase 2021 bis 2027 insgesamt rund 680 Millionen Euro. Diese gute Nachricht aus Brüssel kommentiert der heimische Abgeordnete Landtagspräsident André Kuper. Mit dem Geld soll insbesondere der Fachkräftemangel bekämpft und neue Jobangebote geschaffen werden.

„Rund 560 Millionen Euro stammen aus dem ESF“, erklärt André Kuper. „Erstmals ergänzend kommen weitere Mittel von etwa 120 Millionen Euro aus dem JTF dazu.“ Die Förderung hat die Europäische Kommission beschlossen. Mit den Mitteln können Vorhaben in der Arbeits- und Sozialpolitik gefördert werden, die Beschäftigte, Auszubildende, Arbeitssuchende und Unternehmen unterstützen. Sie leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Fachkräfteoffensive.

„Mithilfe dieser Mittel werden wir in den nächsten Jahren insbesondere den Fachkräftemangel bei uns in der Region aktiv angehen. Dazu steht ein umfassendes Bündel an Vorhaben mit Anreizen zur Aus- und Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen bereit. Bewährte Maßnahmen der letzten Jahre führen wir fort, wir werden aber auch neue auf den Weg bringen“, ergänzt Arbeits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann.

Zu den bewährten Maßnahmen gehört zum Beispiel der Bildungsscheck, mit dem die Landesregierung die Teilnahme an beruflicher Weiterbildung unterstützt. 2014 bis 2020 haben bereits insgesamt 250.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen dieses Angebot genutzt. Oder das Ausbildungsprogramm zur Förderung von zusätzlichen Ausbildungsverhältnissen für Jugendliche mit Startschwierigkeiten auf dem Ausbildungsmarkt. Seit Beginn des Ausbildungsprogramms im Jahr 2018 wurden bis Ende 2021 rund 3650 Jugendliche in eine Ausbildung vermittelt, davon sind etwa 3000 Ausbildungsplätze im Rahmen des Programms zusätzlich in Nordrhein-Westfalen geschaffen worden.

Noch neu ist die Transformationsberatung. Unternehmen erhalten im Rahmen dieser Beratung Unterstützung, um ihre Produkte und Dienstleistungen neu auszurichten und den Übergang für ein klimaneutrales und digitales Wirtschaften zu gestalten.

„Darüber hinaus wird es weiterhin auch andere Unterstützungsangebote geben“, berichtet André Kuper. Schwerpunkte liegen dabei auf der Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze, zum Beispiel für alleinerziehende Elternteile oder für Menschen mit Behinderungen. Und auch die Anerkennung von ausländischen Berufsqualifikationen wird weiter vorangetrieben werden.

Hintergrund:

Der Europäische Sozialfonds (European Social Fund, ESF) ist der älteste Fonds der Europäischen Union. Beginnend mit Maßnahmen im Bereich der Kohle- und Stahlindustrie fördert der ESF seit 1957 insbesondere arbeitsmarktpolitische Vorhaben. Diese richten sich sowohl auf die (Re-)Integration in das Erwerbsleben wie auf Anpassungen der Unternehmen und Beschäftigten an eine sich wandelnde Arbeitswelt.

Ziel des Fonds für einen gerechten Übergang (Just Transition Fund, JTF) der Europäischen Union ist es, die Menschen und Regionen Europas, die besonders von den Auswirkungen der Transformation zur Klimaneutralität bis 2050 betroffen sind, bei der Bewältigung zu unterstützen. In jedem Mitgliedsstaat hat die Europäische Kommission dazu eine wirtschaftliche Branche ermittelt, die besonders von den Auswirkungen betroffen sein wird. In Deutschland ist dies die Kohlewirtschaft, also die Förderung und Verstromung von Kohle, die – Stand heute – bis spätestens 2030 eingestellt werden soll.

Weitere Informationen finden sich unter www.esf.nrw und www.jtf-esf.nrw.