17 Aug Studie bestätigt: Ehrenamtliche Ratsherren in NRW sind engagiert
In der vergangenen Legislaturperiode hat das damalige Ministerium für Inneres und Kommunales, auf Vorschlag der Ehrenamtskommission des Landtags Nordrhein-Westfalen, eine wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt. Landtagspräsident André Kuper war zu dieser Zeit stellvertretender Vorsitzender dieser Ehrenamtskommission. Ziel der Studie war es herauszufinden, in welchem Ausmaß flexible Arbeitszeitmodelle überhaupt genutzt werden und wie diese genau aussehen.
Der Bochumer Sozialwissenschaftler Professor Jörg Bogumil wurde 2016 mit der Untersuchung beauftragt. Die Ergebnisse der Studie liegen nun vor: Die meisten ehrenamtlichen Mandatsträger nutzen weder Freistellungsregelungen noch machen sie Verdienstausfall geltend. Nur 15 Prozent aller Mandatsträger nutzen die gesetzlichen Möglichkeiten, Verdienstausfälle zumindest teilweise auszugleichen.
Insgesamt 2.300 Mandatsträger aus 44 Kommunen wurden in einer Stichprobe befragt. Obwohl 70 Prozent der Mandatsträger erwerbstätig oder selbstständig sind, opfern sie viel Zeit für ihr kommunales Ehrenamt: Der mittlere Aufwand wird in den Städten mit knapp 33 Stunden im Monat angegeben, in den Kreisen sind es 30 Stunden. Die jeweiligen Fraktionschefs in den einwohnerstärksten Städten, opfern durchschnittlich fast 57 Stunden.
Der Akademisierungsgrad ist hoch. So haben Zweidrittel der Mandatsträger Hochschulreife – davon die meisten auch einen Hochschulabschluss. Der typische kommunale Mandatsträger in NRW ist über 55 Jahre alt, männlich und hoch gebildet. Erheblich unterrepräsentiert seien Schüler, Studenten, Berufseinsteiger und generell Mandatsträger zwischen 30 und 40 Jahren.
Jeder dritte Mandatsträger in NRW ist der Ansicht, dass sein Kreistag zu groß ist. In den Großstädten vertritt über 50 Prozent diese Meinung. In den insgesamt 396 Kommunen in NRW engagieren sich rund 20.000 Männer und Frauen für ihre Städte, Gemeinden und Kreise. Die nächste Kommunalwahl findet 2020 statt.