Unterrichtsausfall – von Entwarnung kann keine Rede sein…

Heute hat Schulministerin Löhrmann einen Bericht zum Unterrichtsausfall an allgemeinbildenden öffentlichen Schulen vorgestellt. Dazu erklärt der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion und direkt gewählte Abgeordnete im südl. Kreis Gütersloh, André Kuper:

„Angesichts der vom Schulministerium veröffentlichten Zahlen zum Unterrichtsausfall kann von Entwarnung keine Rede sein. Die von Frau Löhrmann vorgestellten Ergebnisse zum Unterrichtsausfall passen nicht zu den zahlreichen Rückmeldungen, die uns als Fraktion in den vergangenen zehn Monaten erreicht haben. Die CDU-Landtagsfraktion hatte im Rahmen einer Kampagne gegen Unterrichtsausfall im Frühjahr 2014 Eltern, Lehrer und Schüler dazu aufgerufen, uns ihre Erfahrungen mit Unterrichtsausfall und Vertretungsunterricht mitzuteilen. Bereits in den ersten Wochen erhielt die Fraktion mehrere hundert Rückmeldungen aus dem gesamten Land. Auch wenn diese Rückmeldungen kein Ersatz für eine Erhebung an den Schulen selbst sind, kann man festhalten: Unterrichtsausfall ist ein flächendeckendes und Schulform übergreifendes Problem in Nordrhein-Westfalen.

Jahrelang hatte sich Frau Löhrmann vor einer Erhebung des Unterrichtsausfalls gedrückt. Heute versucht die Ministerin die Statistik zu schönen, indem sie beispielsweise „eigenverantwortliches Arbeiten“ als vollwertigen Vertretungsunterricht deklariert. Dieser Etikettenschwindel hält aber keiner Qualitätsprüfung Stand. Wenn Schülerinnen und Schüler unter dem Label „eigenverantwortliches Arbeiten“ tun und lassen können, was sie wollen, ist das eben kein Unterricht. Statt den Schulen im Land endlich eine zeitgemäße Erfassungs-Software zur Verfügung zu stellen, setzt die Ministerin weiterhin auf Papierformulare, Schätzungen und hochgerechnete Durchschnittswerte. Das ist ein weiterer Beleg dafür, dass diese Landesregierung immer noch nicht in der digitalen Welt angekommen ist. Frau Löhrmann sollte sich ein Beispiel am Hamburger Amtskollegen Ties Rabe nehmen: Dieser hatte bereits im Jahre 2013 eine Software angeschafft, mit der der Unterrichtsausfall an allen Hamburger Schulen elektronisch erhoben wird. Das scheint in „NRW 4.0“ offenbar nicht möglich zu sein.

Da Frau Löhrmann es bislang nicht für nötig erachtet hat, das Landesparlament über die Ergebnisse ihrer Stichprobe persönlich zu informieren, haben wir für die nächste Sitzung des Schulausschusses am 11. März einen detaillierten, schriftlichen Bericht angefordert.“