Wann hat man schon mal die Gelegenheit einem echten Präsidenten Fragen zu stellen? Mit ihm zu diskutieren? Persönliches zu erfahren? Im Ratsgymnasium wurde dies für die Siebtklässler ermöglicht. Im Rahmen des Projekts „Präsidium macht Schule“ habe ich die Schule besucht und mir nicht nur zwei Stunden Zeit für diverse Schülerfragen genommen, sondern im Anschluss auch noch eine Podcastaufnahme produziert.

In einer lockeren Runde bin ich mit sechs Schülern und Schülerinnen auf Augenhöhe ins Gespräch gekommen. Stellvertretend für ihre Mitschüler formulierten sie auf der Bühne Fragen, die ihre Lerngruppen im Vorfeld vorbereitet hatten. Wie funktioniert Landespolitik in Nordrhein-Westfalen? Wie ist der Arbeitsalltag eines Landtagspräsidenten und wie können sich gerade Kinder und Jugendliche einbringen? Um diese Themen ging es ebenso wie um meinen politischen Werdegang.  Aber auch persönliche Fragen, wie „Haben Sie eigentlich einen Bodyguard?“ oder „Wie findet es ihre Familie, dass Sie Landtagspräsident sind?“ brannten den Schülern und Schülerinnen unter den Nägeln.

„Unsere freiheitliche Demokratie lebt vom Mitmachen und vom Engagement gerade auch junger Menschen. Nicht alle Schulen in Nordrhein-Westfalen können in den Landtag kommen – deswegen kommt das Parlament in die Schulen. Wir sprechen über unsere Demokratie, das Mitmischen in der Politik und vor allem darüber, was Jugendliche bewegt“, habe ich betont. Jugendliche für Politik zu begeistern ist mir immer schon wichtig gewesen. Schließlich habe ich ursprünglich „nie Politiker werden wollen“, sondern sich im Laufe seines beruflichen Werdegangs gemeinsam mit seiner Familie dafür entschieden.

Ein Thema war auch, dass ich mich schon als Schüler für Umweltthemen engagiert habe. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen für ein damals unvorstellbares getrenntes Abfallwertstoffsystem haben nicht immer gefallen, aber „Politik machen heißt auch dicke Bretter bohren“. Das schließt Konflikte ebenso ein wie Kompromisse und Niederlagen. Dennoch habe ich den anwesenden Jugendlichen Mut gemacht: „Bleibt so engagiert und interessiert. Dann könnt ihr etwas bewegen.“ Gerne lade ich die interessierten Schüler und Schülerinnen herzlich ein, mich im Landtag zu besuchen

„Landespolitik erscheint gerade jungen Erwachsenen oft so weit weg von ihrem Alltag zu sein“, beschrieb Organisatorin Petra Heimann den Hintergrund der Veranstaltung. „Durch Gesprächrunden mit Politikern wie André Kuper oder auch Bürgermeister Theo Mettenborg versuchen wir deshalb regelmäßig, Politik für unsere Schüler und Schülerinnen begreifbar zu machen“, erklärte Politiklehrerin Nicole Dresch. „So standen im vergangenen Schuljahr eine Wahlarena zur Bundestagswahl und die Teilnahme bei der Juniorwahl auf dem Programm und wir haben auch bereits mit Schülergruppen den Landtag besucht.“ „So direkt mit dem Präsidenten auf Tuchfühlung gehen zu können, ist aber für die Siebtklässer etwas ganz Besonderes“, lobte Fachlehrer und Konrektor Jan Claudius Wagner. „Das werden wir sicher wiederholen.“

Die Podcastinteressierten müssen sich noch gedulden. Der Beitrag mit dem Landtagspräsidenten wird im Oktober erscheinen. Er wird dank der Mithilfe von Claudia Linzel noch professionell geschnitten und gestaltet. „Die Podcasterin hat als Schülermutter ihre Hilfe angeboten“, so Petra Heimann. „Da haben wir dankbar zugesagt.“