Staatsbesuch zum Thema Stalag326: „Wir haben eine gemeinsame Geschichte und eine gemeinsame Zukunft“

Die Fortschritte bei der geplanten Gedenk- und Dokumentationsstätte Stalag326 in Schloß Holte-Stukenbrock werden auch in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion mit großem Interesse verfolgt. Bei einem Staatsbesuch informierte Landtagspräsident André Kuper den Ministerpräsidenten der Ukraine, Dr. Denys Shmyhal, heute im Düsseldorfer Landtag über den aktuellen Stand der Planungen. „Wir haben eine gemeinsame auch leidvolle Geschichte und eine hoffentlich gute gemeinsame Zukunft“, sagte Kuper über das Gedenken an die Gräuel, die im ehemaligen Lager in der Senne an den sowjetischen Kriegshäftlingen verübt wurden, von denen viele aus der heutigen Ukraine stammten.

Der Ministerpräsident nimmt am vierten Deutsch-Ukrainischen Wirtschaftsforum am morgigen Freitag in Berlin mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel teil und nutzte die Gelegenheit für Gespräche in Nordrhein-Westfalen. Bei seinem Besuch beim protokollarisch höchsten NRW-Politiker trug sich Shmyhal ins Goldene Buch des Landtags ein. In einem Arbeitsgespräch tauschten sich beide unter anderem über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und Nordrhein-Westfalen, die europäische Perspektive der Ukraine sowie über Partnerschaften beider Länder von Kommunen und Regionen aus.

Ein wichtiges Thema war auch die geplante Gedenkstätte von nationaler und internationaler Bedeutung, die im ehemaligen Kriegsgefangenenlager Stalag326 errichtet werden soll. Nach der Zusage des Deutschen Bundestags für eine Bundesförderung in Höhe von 25 Millionen hatten auch die Abgeordneten des Landtags von Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Haushaltsverabschiedung die nötige Kofinanzierung des Landes beschlossen. Der Ausbau soll als Projekt der von André Kuper strategisch geleiteten Lenkungs- und Steuerungsgruppe unter Organisation des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe gemeinsam mit dem Förderverein, der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock, des Kreises Gütersloh, eventuell weiterer Kommunen der Region OWL und des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt werden.

„Auf dem Sandboden der Senne endeten in der Nazizeit Lebenswege in Erniedrigung, Hunger, Schmerz und Tod“, erklärte Kuper. „Was Menschen, darunter auch zahllose ukrainische Kriegsgefangene, ertragen und erfahren mussten, bleibt für immer ein leidvoller Bestandteil der deutschen und europäischen Geschichte. Ihrer würdig zu gedenken, habe ich dem Ministerpräsidenten der Ukraine heute zugesagt.“

Als Vorsitzender der Parlamentariergruppe Polen, Mittel- und Osteuropa, Baltikum leitete Kuper im September 2019 eine Delegationsreise des Landtags in die Ukraine. Im Mittelpunkt der Informationsfahrt stand die Zusammenarbeit der Ukraine mit Nordrhein-Westfalen. Die Gruppe traf unter anderem Vertreter von nordrhein-westfälischen Unternehmen, die in Kiew und darüber aktiv sind, sowie Parlamentarier der Ukraine und tauschte sich mit dem Bürgermeister der Stadt Kiew, Vitali Klitschko, aus. Ein Besuch von ukrainischen Abgeordneten im Landtag Nordrhein-Westfalen ist für diesen Herbst avisiert.